Das ehemalige Zollamt ist eines der letzten Zeugnisse des historischen Freihafens, seine Zukunft jedoch aufgrund von Neubauplänen ungewiss.
Der Komplex des ehemaligen Zollamtes Veddel ist ein städtebaulich wie architektonisch markantes Zeugnis des ehemaligen Hamburger Freihafens und ein wichtiges Dokument Hamburgischer Stadt-, Hafen- und Wirtschaftsgeschichte. Mit Abfertigungsgebäuden, Verwaltung und Zollzaun repräsentiert die Anlage in konzentrierter Weise anschaulich den Welthafen Hamburg. Seit meheren Jahren steht sie jedoch in großen Teilen leer und ist von Neubauplänen bedroht.
Mit der Aufgabe des Hamburger Freihafens 2013 wurden zahlreiche Zollämter und Zollabfertigungsstellen obsolet. Das ehem. Zollamt Veddel befindet sich am östlichen Rand des Freihafens und besteht aus drei in Nord-Süd-Ausrichtung parallel zueinander angeordneten Abfertigungsgebäuden. Hinzu kommt ein südlich an den östlichen Bau anschließendes dreigeschossiges Verwaltungsgebäude in zeittypischer Formensprache, mit massiven Stirnseiten und gerasterten, großflächig durchfensterten Längsseiten. Die Abfertigungsgebäude sind als Betonkonstruktion (Sockel, Laderampen, Flugdächer) mit Backsteinwänden errichtet und besitzen weit vorkragende Flugdächer über den Laderampen. Die Längsseiten auf Rampenhöhe werden in mehrere zurückliegende, separate Räume gegliedert, die den Funktionsabläufen der umfänglichen Zollabfertigung entsprechen. Erhalten sind einige bauzeitliche Holztüren, die Fenster hingegen sind überwiegend erneuert. Die beiden westlichen Abfertigungsgebäude besitzen auf beiden Seiten Rampen. Westlich der Anlage haben sich zwei Abschnitte des ehemaligen Zollzaunes erhalten.
Angesichts des nachvollziehbaren Interesses, die Infrastruktur des Stadtteils Veddel auszubauen, plädiert der Denkmalverein dafür, hier eine Kombination aus alter und neuer Architektur zu entwickeln, bei der das Ensemble für die Öffentlichkeit erlebbar bleibt. Bis zur Umsetzung wäre es sinnvoll, die Gebäude z.B. kulturell zwischenzunutzen, um den weiteren Verfall aufzuhalten.
Fotos: Volker Hansen, Lisa Kosok