4.9.2023
Der Denkmalverein hat lange darauf hingearbeitet, unzählige Gespräche geführt, vorbereitende Workshops konzipiert, geprobt und gebastelt – und im September 2023 war es endlich soweit: Unser erstes großes Schul-Projekt ging an den Start! Bei „Schumacher macht Schule“ haben Schülerinnen und Schüler der beiden von Fritz Schumacher entworfenen Schulen „Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg“ (ATW) und der „Gelehrtenschule des Johanneums“ ihre Schulgebäude erforscht und sie anschließend einander vorgestellt.
Dazu lernten die insgesamt 36 Schülerinnen und Schüler zunächst in getrennten Gruppen mit spielerischen und erforschenden, aktivierenden Methoden ihre eigenen Schulgebäude neu kennen und teilten die Ergebnisse mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. Was lässt sich beispielsweise entdecken, wenn man mit einem Spiegel oder einem Fernglas durch die Schule spaziert oder mit einem Such- und Sammelauftrag „Material“, „Muster“ oder „Fenstertypen“? Auch die Entdeckung geheimer Orte mithilfe der Hausmeister stand auf dem Plan.
Am zweiten Tag fand ein gemeinsamer Besuch beider Schulen des Museums für Hamburgische Geschichte statt, bei dem Prof. Katja Pahl von der Fritz-Schumacher-Gesellschaft in einem wunderbar anschaulichen Vortrag erläuterte, wie der alte Fritz unsere Stadt geprägt hat und wie er lebte. Für über 30 Schulen zeichnete er verantwortlich, ganz zu schweigen von all den anderen Ikonen seiner Architektur. Hat Fritz Schumacher gern Ferien gemacht? Anschließend ging es rund ums Museum auf die Suche nach Gemeinsamkeiten mit dem eigenen Schulgebäude – was ist „typisch Schumacher“?
Schließlich war es an den Schülerinnen und Schülern, eigene Formen der Vermittlung zu entwickeln und zu entscheiden, welche Informationen über die eigene Schule besonders wichtig sind. Krönung der Woche waren nämlich die gegenseitigen Besuche beider Schulen mit gegenseitigen Führungen. Während am ATW kurzerhand Fritz Schumacher in Filmclips inkorporiert wurde („Peace Leute, was geht ab – ich bin Fritz Schumacher und hab mir diese Schule ausgedacht!“), tüftelte das Johanneum einen Plan aus, wie möglichst viele, teilweise sonst unzugängliche Orte im Rahmen von Speed-Führungen entdecken konnten. Beide Konzepte gingen auf, und nach einem gemeinsamen Mittagessen in der „Fritz“-Kantine am Alten Teichweg fand eine ereignisreiche und eindrückliche Woche ihren Abschluss mit der Überreichung individueller Urkunden, die jede und jeden zu „FRITZ-PERTEN und FRITZ-PERTINNEN“ kürte.
Das Themenfeld der baukulturellen Bildung, der Denkmaldidaktik und der Heimatkunde ist dem Denkmalverein seit Langem ein besonderes Anliegen. Die Projektwoche zeigte das fächerübergreifende Potenzial von „Baukultur“ als Lernfeld fürs Leben: Denn ob die Gesamthöhe von Gebäuden mittels Geometrie oder menschlichem Maß als Hilfestellung ermittelt wurde, ob Materialkunde und Nachhaltigkeit mittels Ton in der Hand neben Backstein in der Wand vermittelt wurde, ob die Relevanz von Forschung und Wissenschaft in den zahlreichen Büchern von und über Schumacher deutlich wurde – das Anknüpfungspotenzial ist schier unendlich und daher umso mehr in der Lage, auf die individuellen Interessen der Schülerinnen und Schüler einzugehen. Das Projekt wurde dankenswerterweise ermöglicht durch die Claussen-Simon-Stiftung und die dhu Stiftung – und natürlich durch die hochengagierten Lehrkräfte der beteiligten Schulen, die die Umsetzung mit viel ehrenamtlichem Einsatz unterstützt haben!
Konzept: Kristina Sassenscheidt und Louisa Schwope
Durchführung: Kristina Sassenscheidt, Louisa Schwope, Silke Schwarzmann, Carmen Valiente-Barra
Lehrkräfte: Lena Targan und Hans Stützer (ATW), Anna Kropp und Inken Hose (Johanneum)
Förderung: Claussen-Simon-Stiftung und dhu Stiftung
Fotos Bildergalerie: Kristina Sassenscheidt, Louisa Schwope