Reetdach, Fachwerk und viel Geschichte – ein historisches Schmuckstück aus den 1720er Jahren nahe der Fischbecker Heide wartet darauf, mit viel Liebe zum Detail saniert zu werden.

Historische Rauchkate sucht Käufer

Die Rauchkate Fischbek ist ein bemerkenswert gut erhaltenes "Fachhallenhaus" aus den 1720er Jahren. Als eines der ältesten Bauwerke in Neugraben-Fischbek hat sie große historische Bedeutung für den Stadtteil und dokumentiert anschaulich die Lebensverhältnisse wenig wohlhabender Menschen im ehemaligen Dorf Fischbek. Damit dieses historische Schmuckstück in seiner Einzigartigkeit auch zukünftig erhalten bleibt, werden aktuell kreative Kaufinteressenten gesucht.

Lage
Die kleine Kate liegt im Westen Hamburgs im Stadtteil Neugraben-Fischbek in zweiter Reihe, giebelständig und mit eigenem Garten. Heute ist sie umgeben von einem Wohngebiet zwischen Cuxhavener Straße und der Bahnstrecke nach Stade. Lange Zeit trug sie die Adresse „Fischbek 1“, da sie von Neugraben kommend das erste Haus der Siedlung war.

Geschichte
Gebaut wurde die Kate in den 1720er Jahren als sogenanntes "Häuslingshaus" (vermutlich für einen nicht erbberechtigten Sohn eines Landwirts). Das eichene Fachwerkgerüst des Hauses stammt fast vollständig aus dieser ersten Bauphase, und es sind sogar einige noch ältere Hölzer nachgewiesen worden, die zweitverwendet wurden. Die recht flachen breiten Gefache (d.h. die Bereiche zwischen dem Fachwerk) des Hauses lassen vermuten, dass sie ursprünglich mit Lehmstaken verfüllt waren und erst zu einem späteren Zeitpunkt mit Backsteinen ausgemauert wurden. Besonders hervorzuheben sind die Schmuckausmauerungen im nördlichen Giebel mit Fischgrät- und Kreuzformen aus leuchtend roten Ziegeln. Sie stammen sogar noch aus der Erbauungszeit.

Ursprünglich gab es im Wohnteil des Hauses nur zwei Räume. Sie sind bis heute mit ihren Wänden aus Lehmstaken erhalten. Zuletzt wurde die Kate in den 1880er/90er Jahren umfassend umgebaut, als die Wohnansprüche an das Haus stiegen und ein neuer Bereich für die Küche und zwei weitere Räume im Stall entstanden. In den 1920er Jahren wurde außerdem im westlichen Stallteil ein Schlafzimmer eingebaut. 1936 wurde das Haus an die Familie der heutigen Besitzer veräußert, tiefgreifende Veränderungen im Inneren wie im Äußeren fanden aber nicht mehr statt.

Neben der guten Überlieferung der bauzeitlichen Bausubstanz ist es eine absolute Besonderheit des Hauses, dass es sich seine Eigenschaft als "Rauchhaus" erhalten hat, denn bis heute besitzt es keinen Schornstein. Die aktuellen Hauseigentümer erinnern sich daran, dass das Gebäude noch lange zum Räuchern von Schinken genutzt wurde. Durch die starke "Versottung" ist es allerdings nicht ohne weiteres bewohnbar.

Aktueller Zustand und fachliche Unterstützung
Zwar ist die Kate in einem verhältnismäßig guten Zustand, doch ist die Zeit nicht spurlos an ihr vorüber gegangen. Trotz der jahrhundertelangen Rauchkonservierung sind an den Balken des Hauses erste Holzschäden zu finden, die sich aber reparieren lassen. Die dem Erdreich nahen Schwellen (d.h. die liegenden Fachwerkteile) und einige Ständerfüße sind angegriffen. Das Reetdach wurde zuletzt in den 1970er/80er Jahren erneuert und muss neu eingedeckt werden.

Das Haus ist bereits umfassend dokumentiert: Es liegt eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2019 mit bauhistorischem Gutachten, Raumbuch, Schadstoffuntersuchung, dendrochronologischen Untersuchungen sowie Vorschlägen für eine Nachnutzung vor. In Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt Hamburg ist eine denkmalgerechte Zubaumöglichkeit auf dem Grundstück gegeben. Bei Interesse am Kauf der Rauchkate geben die Eigentümer gerne Auskunft, Kontakt k.passau@hotmail.de. Zu denkmalfachlichen Fragen berät das Denkmalschutzamt, Kontakt corinna.nickel@bkm.hamburg.de.