14.3.2025
Hamburgs Erster Gartendirektor Otto Linne, „Anwalt des sozialen Grüns“ und ebenbürtiger Mitstreiter von Oberbaudirektor Fritz Schumacher, entwarf die Parkanlage 1914 bis 1920 als Volkspark im Stile der Reformgartenkunst. Sie entstand auf einem Teil des ehemaligen Anwesen des Kaufmanns Chapeaurouge, später des Senatssyndikus Sieveking, und sollte der Bevölkerung der wachsenden Stadt Hamburg zu Erholung und Vergnügen dienen. Geschickt fügte Linne die Spiel- und Sportflächen, Muster-, Schau- und Heckengärten sowie Außengastronomieflächen samt Konzertmuschel in den vom Stil des englischen Landschaftsgartens und der Ornamental Farm geprägten Bestand ein.
Dort, wo einst das Landhaus stand, befindet sich heute eine Beetanlage aus den 1970er Jahren. Zeittypisch wurde die Plateaufläche durch ein strenges Raster aus Klinkerbändern mit Beton-/Waschbetonflächen gegliedert, in die flächenbündig klinkergefasste Beete und erhaben gefasste Wasserbecken mit kleinen Wasserfontänen integriert waren. Ein mauergefasster überdeckter Sitzplatz erinnerte an das Landhaus. Weiße Parkstühle luden zum Verweilen ein. Das Wasser ist heute verschwunden. Ebenso die Überdachung und die Parkstühle. Die Beete weisen ein Pflegedefizit auf.
Auf Initiative des Denkmalvereins in Kooperation mit der Stadtteilinitiative Hamm und in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Management des öffentlichen Raumes Hamburg-Mitte, haben 23 Parkfreund:innen aus Stadtteil und Denkmalverein kräftig angepackt, um die Anlage wieder zu einem schönen Aufenthaltsort zu machen. Beete wurden gerodet, Steine entnommen und Boden ausgehoben. Brombeerranken wurden zurückgeschnitten, Laub geharkt, (wenig) vorhandener Unrat eingesammelt und die Fläche gefegt.
Zu Beginn des Arbeitseinsatzes hat uns der Gartendenkmalpfleger des Denkmalamtes, Dr. Jens Beck, einen gartenhistorischen Input zur Geschichte und Bedeutung des Parks gegeben. Zur Sprache kam auch der im Rahmen der Neubauplanung für ein Haus der Jugend und Senior:innen entstandene Konflikt um einen Bolzplatz. Zum Abschluss gab es als kleine Stärkung Kaffee, Tee, Croissants und Franzbrötchen.
Bei bester Stimmung und in perfekter Zusammenarbeit auf Augenhöhe von engagierten Freiwilligen und den Bezirksgärtnermeistern wurde die Grundlage für eine Neubepflanzung der Beete gelegt. Ein weiterer Termin für eine Pflanzaktion Anfang April steht. Und es gibt bereits Anwohner:innen, die Interesse bekundet haben, sich im Rahmen eines Patenschaftsprojektes ehrenamtlich für die Pflege der Beete mit zu engagieren. Da kann etwas Gutes entstehen!