Hamburg, 20.05.2020

Die Initiative Sternbrücke fordert den Senat auf, das laufende Planfeststellungsverfahren zur Sternbrücke umgehend zu stoppen und hier endlich ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept umzusetzen. Dafür ist der Kfz-Verkehr auf der Stresemannstraße auf je eine Spur in jede Richtung zu reduzieren, sodass die beiden äußeren Spuren gemeinsam von Radfahrenden und Bussen genutzt werden könnten. Diese Aufteilung funktioniert heute z.B. an der Feldstraße und galt an der Sternbrücke von 1991 bis 2002, bis Mario Mettbach von der Schill-Partei wieder eine Vierspurigkeit einführte. Mit einer Fortführung dieser Politik widerspräche die SPD-Verkehrsbehörde eklatant einer nachhaltigen Stadtentwicklung und den Klimazielen des Hamburger Senats.

Zum Hintergrund:
Aktuell plant die Deutsche Bahn, die denkmalgeschützte Sternbrücke durch einen völlig überdimensionierten Neubau zu ersetzen, damit die Verkehrsbehörde den Autoverkehr der Stresemannstraße unter der Brücke vierspurig und stützenfrei ausbauen kann. Der Radverkehr würde davon in keiner Weise profitieren: Östlich und westlich der Sternbrücke ist die Stresemannstraße keine 20 Meter breit und bietet nur Platz für schmale Gehwege und vier Straßenspuren. Neue Radwege wären daher nur möglich, wenn man den Kfz-Verkehr auf zwei Spuren reduziert – dann jedoch kann die Sternbrücke ihre alte Dimension behalten. Aktuell gefährdet der Senat also aufgrund einer unausgegorenen Planung der Verkehrsbehörde die denkmalgeschützte Brücke und das kleinteilige und von vielen historischen Gebäuden geprägte Stadtbild.

Dazu Jens Deye, stellv. Vorstand des ADFC Hamburg, der die Anliegen der Initiative unterstützt:
„Der Senat hat sich mit seinem Klimaplan das Ziel gesetzt, den Kfz-Verkehr (MIV) bis 2030 um über die Hälfte zu reduzieren. Es ist daher nicht nachvollziehbar, warum er den Kfz-Verkehr an der Stresemannstraße erhöhen möchte, wo die Stickoxide regelmäßig die EU-Grenzwerte überschreiten und Menschen ohnehin unter hoher Luftverschmutzung und Lärm leiden. Wir fordern stattdessen eine Verkehrsplanung, die die ganze Stadt im Blick hat, und garantiert, dass die Klima-, Lärm- und Luftreinhaltziele erreicht werden."

Bei einer vom NDR in Auftrag gegebenen repräsentativen Befragung befürworteten in diesem Jahr etwas mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) mehr Radwege zulasten von Kfz-Spuren.

Die Initiative Sternbrücke besteht aus Anwohnerinnen, Interessensvertretern wie dem Denkmalverein Hamburg e.V. und dem Wagenplatz ZOMIA sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Die Initiative möchte mit ihrem ortsspezifischen Wissen im Rahmen einer gut strukturierten Beteiligung eine geeignete Lösung für die gesamte Situation rund um die Brücke erreichen.

Kontakt für Rückfragen: presse@initiativesternbruecke.org
Weitere Informationen: initiativesternbruecke.org