Die Wohnsiedlung auf der Veddel entstand in den 1920er-Jahren als eines der ersten kommunalen Kleinwohnungs-Bauprojekte in Hamburg.
Vorher hatte an dieser Stelle eine Siedlung mit kleinen Häusern gestanden, die von dem Hamburger Reeder Sloman errichtet worden war. Das Baugelände gehörte der Stadt, während lokale gemeinnützige Baugenossenschaften als Bauherren auftraten. Der damalige Oberbaudirektor Fritz Schumacher gab die einheitliche Gestaltung der Häuser mit roten Ziegelfassaden und flachen Dächern vor. Die einzelnen Baublöcke, die sich um einen zentralen Platz mit Schule gruppieren, wurden nach Plänen verschiedener Hamburger Architekten errichtet. Die Wohnsiedlung gehört zu den wichtigsten Bauvorhaben Schumachers im Bereich des reformierten Wohnungsbaus. Das Ensemble ist trotz großer Kriegszerstörungen bis heute in seiner architektonischen Einheitlichkeit erhalten und besitzt eine eine hohe geschichtliche und künstlerische Bedeutung.
Der sogenannte "Warmwasserblock" (1928-29 bzw. 1949) ist Teil der Wohnsiedlung und wurde von den Architekten Berg & Paasche entworfen. Angeblich war es der erste Block in der Siedlung, dessen Bewohner fließendes warmes Wasser aus der Leitung erhielten. Er gehörte lange der Baugenossenschaft Freier Gewerkschafter, vor einigen Jahren übernahm ihn jedoch die städtische SAGA. Der bauliche Zustand ist bis heute verhältnismäßig gut - die Keller sind trocken, die Wände dicht, allerdings sind die Heizsysteme veraltet und die Treppenhäuser mangelhaft gepflegt.
Im Sommer 2018 erhielten die Bewohner die überraschende Auskunft vom Bezirksamt, dass die SAGA den Abriss des voll belegten Wohnblocks plante. Der Bezirkspolitiker Klaus Lübke (SPD, Mitglied des Denkmalvereins) organisierte daraufhin eine Versammlung der Bewohner und begann, mit ihnen und mit der Unterstützung des Denkmalvereins für den Erhalt kämpfen. Ende 2018 stellte das Denkmalschutzamt die gesamte Wohnsiedlung auf der Veddel unter Schutz, doch die Erhaltung des Warmwasserblocks stand weiterhin in Frage. Weil mit hohen Sanierungskosten zu rechnen war, führten Denkmalschutzamt und SAGA hinter den Kulissen über Monate intensive Gespräche. Sowohl die Mieterinnen und Mieter als auch Klaus Lübke und der Denkmalverein äußerten sich wiederholt zu dem Thema in der Presse.
Im Februar 2020 gaben schließlich die Kulturbehörde, die Stadtentwicklungsbehörde und die SAGA mit einer gemeinsamen Pressemeldung bekannt, dass der gesamte Block denkmalgerecht saniert werden soll. Damit sichert die Stadt ein wichtiges Stück Arbeiterwohngeschichte und kommt zugleich ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Vorbildfunktion als Denkmaleigentümerin nach.
Historische Fotos: Dieter Thal, Veddel-Bilder
Aktuelle Fotos: Annette Niethammer, Kristina Sassenscheidt