Das sogenannte Veddeler Wasserkreuz ist ein wichtigter Verkehrsknotenpunkt zwischen der Veddel, Wilhelmsburg und dem östlichen Teil des Hamburger Hafens. Die vier Schienen- und zwei Straßenbrücken überqueren die Engung zwischen Spreehafen und dem Saalehafen im Norden und die Müggendorfer Durchfahrt zwischen dem Spreehafen und dem Müggenburger Zollhafen.
Anfang September 2003 kündigte das damalige Amt für Strom- und Hafenbau (heute Hamburg Port Authority) an, die Brücken abreißen zu wollen und die Durchfahrten durch feste Dämme zu ersetzen.
Mit einer Pressemeldung des Denkmalvereins am 16. September 2003 begann ein jahrelanger Streit, der erst im Juni 2011 beigelegt wurde, mit positivem Ausgang. Was dazwischen geschah, welche Argumente für und gegen die Zuschüttung gewechselt wurden, welche Akteure sich äußerten und welche Geldbeträge aufgewendet wurden füllt allein beim Denkmalverein mehrere Aktenordner. Der damalige Vorsitzende Helmuth Barth schrieb Briefe an die Politik, an die Verwaltung, an Meinungsbildner und zählte wirtschaftliche sowie historisch-touristische Gründe für die Erhaltung der Durchfahrt auf. Unterstützer fand er bei der Handelskammer, beim Bezirksamt Mitte, bei der Architektenkammer und auch bei der Hafenschiffahrt, die im Juni 2006 sogar einen Barkassenkorso organisierte, um auf die Notwendigkeit einer Wasserverbindung hinzuweisen.
Lange wurde dem Denkmalverein entgegengehalten, dass eine Sanierung der Brücken ungleich mehr als ein Damm kosten würde. Der Verein hielt u.a. dagegen mit dem Argument, dass die Kosten für eine stetige Ausbaggerung vor dem Damm unberücksichtigt geblieben waren.
2011 entschied der Senat schließlich, die Brücken für 40 Millionen € neu zu errichten und damit das Veddeler Wasserkreuz als Verkehrsverbindung und als Teil von Hamburgs maritimem Erbe zu erhalten. Die Barkassen der Museumslinie schippern seitdem ungehindert vom Hafenmuseum an den 50er Schuppen zur Ballinstadt und weiter zum Maritimen Museum und den Landungsbrücken sowie umgekehrt. Das Veddeler Wasserkreuz ist auch von den Gleisen des Bahnhofs Veddel-Ballinstadt oder bei einer Fahrradtour durch den Hamburger Hafen zu erleben. Ein wichtiger historischer Wasserweg des Hamburger Hafens ist – vor allem durch den Einsatz des Denkmalvereins - wortwörtlich erfahrbar geblieben.
Historisches Foto: Helmuth Barth
Fotos (Juni 2020): Antipas Papageorgiou