Das Kult-Restaurant "Veddeler Fischgaststätte" nahe der Elbbrücken sollte Neubauwohnungen weichen. Die Erhaltungsbefürworter:innen wehrten sich erfolgreich mit einer Petition gegen den Abriss.
Zwischen innerstädtischen Autobahnen, Gewerbebauten und der ehemaligen Zollanlage versteckt befindet sich in der Veddeler Tunnelstraße seit 90 Jahren die Kult-Fischbratküche "Veddeler Fischgaststätte". Das Gebäude wurde 1932 erbaut und nach Schäden im Zweiten Weltkrieg 1946 in der heutigen Form wiederaufgebaut. Neben dem Gebäude lädt auch das Inventar auf eine Zeitreise ein, z.B. mit dem historischen Hochtemperatur-Ofen, der Bestandschutz genießt und an die lange Tradition der Gaststätte erinnert.
Mit der Erweiterung der HafenCity über die Elbbrücken ist auch die Elbinsel Veddel in den Fokus der Stadtplanung gerückt: Auf dem Gelände der ehemaligen Zollanlage sollen 350 Wohnungen, Büros und Einzelhandel entstehen. Der Abriss der noch erhaltenen Zollgebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Fischgaststätte konnte bereits 2018 durch die Unterschutzstellung durch das Denkmalschutzamt verhindert werden. Die Planung der Stadtentwicklungsbehörde sah jedoch den Abriss der Gaststätte vor, um dort Platz für Neubauten zu schaffen. Im Juni 2022 trug jedoch der Widerstand der Unterstützerinnen und Unterstützer Früchte: Tausende hatten die Petition von Christian Butzke, dem Chef des Lokals, unterzeichnet, auch der bekannte Unternehmer und Gastronom Eugen Block. Der Hamburger SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf verkündete die Neuigkeiten im Kurznachrichtendienst Twitter: "Gerettet! Die traditionsreiche Veddeler Fischgaststätte bleibt an ihrem Standort erhalten."
Die Fischgaststätte auf der Veddel ist ein authentischer Ort der Hafen- und Alltagsgeschichte auf der Veddel. Auch wenn das Gebäude über die Jahre zu stark verändert wurde, um noch unter Denkmalschutz gestellt werden zu können, besitzt es doch als sozialgeschichtliches Dokument und Teil der lokalen Identität eine große Bedeutung für den Stadtteil und darüber hinaus und sollte daher in die zukünftige Stadtentwicklung eingebunden werden.
Historisches Foto: Familienarchiv Butzke
Aktuelle Fotos: Christian Butzke, Olivia Butzke