Der markante Glasgebäudekomplex an der Alsterkrugchaussee 366, ursprünglich als Firmensitz der Repro 68 erbaut, soll bis 2026 einem Serviced Apartmenthaus der Kölner Ipartment Gruppe weichen.

Zur Architektur

Anfang der 1990er Jahre realisierte das Hamburger Architekturbüro Behrend Schaaf Guzielski eine futuristisch anmutende Glaskonstruktion für die Repro 68 Medienfabrik GmbH in Alsterdorf. Die Zentrale an der Alsterkrugchaussee 366 im Bezirk Hamburg-Nord wurde 1991 fertiggestellt und besteht aus einem Bürokomplex mit sichelförmigem Grundriss sowie einem anschließenden dreieckigen Produktionsgebäude. Besonders augenfällig ist das freistehende Vordach und die mit 76,6 Grad geneigte Glasfassade, deren Ausführung eine konstruktive Meisterleistung darstellt. Ziel der Architektur war es, die interne Kommunikation zwischen den einzelnen Arbeitsbereichen durch höhenversetzte Etagen zu erleichtern und auch nach außen transparent zu gestalten. Die sogenannten "Split-Levels" münden in einer offenen Halle, die die beiden Teilkörper miteinander verbindet.

Zur Gebäudenutzung

Kerngeschäft der Repro 68 war die Druckvorbereitung von der Bildbearbeitung bis zur Reinzeichnung. Ab Mitte der 2000er beschied der technische Fortschritt den Grafikprogrammen jedoch mehr und mehr Funktionen, die es den Design-Agenturen wiederum erlaubte, Bildbearbeitung und Reinzeichnung selbst zu erstellen. Dadurch brach die Nachfrage zusammen, was 2005 zum Verkauf des Unternehmens an die Stark Gruppe führte. Zehn Jahre später war die Repro 68 selbst Geschichte. In den letzten Jahren stand das postmoderne Gebäude mit einer Brutto-Grundfläche von etwa 4.500 qm überwiegend leer.

Aktuelle Situation

Anfang 2024 verlautbarte die Presse auf verschiedenen Immobilienplattformen den Verkauf des ehemaligen Repro-68-Baus an die Ipartment Gruppe, die dort stattdessen 119 Businessapartments errichten wolle. Im Herbst 2024 hieß es dann, dass auch Premier Inn ein Hotel auf dem Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Hamburger Flughafen bauen wolle und beide Häuser mit einer gemeinsamen Tiefgerage verbunden werden sollen. All diese Pläne gingen zulasten eines sehr qualitätvollen und repräsentativen Gebäudes der jüngeren Vergangenheit. Deswegen hat der Denkmalverein im August 2024 einen Denkmalvorschlag beim Denkmalschutzamt eingereicht. Das Denkmalschutzamt hat das Gebäude hinsichtlich einer möglichen Denkmalwürdigkeit geprüft und von einer Unterschutzstellung abgesehen mit der Begründung, "dass das Bauwerk sehr jung ist und der Denkmalwert noch nicht abschließend eingeschätzt werden kann". Der Verein plädiert davon unabhängig an die Neueigentümer, eine bestandsfreundliche Lösung zu finden und diesem futuristischen Bauwerk eine Zukunft zu geben.

Fotos: MoA/Jörg Stiehler