Mitten in Meiendorf im Nordosten von Hamburg steht ein denkmalgeschützter Bauernhof aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert leer und verfällt. Zugleich plant der Eigentümer eine große Nachverdichtung. Nun protestiert die Nachbarschaft gemeinsam mit dem Rahlstedter Kulturverein.

Es klingt nach einer charmanten Idee: Eine Kindertagesstätte soll den historischen Hof Mecklenburg im Meiendorfer Ortskern mit neuem Leben füllen. So lautete jedenfalls der Plan, der 2020 im Regionalausschuss Rahlstedt vorgestellt wurde. Fünf Jahre später sind deutlich feuchte Stellen im alten Gemäuer zu erkennen (vgl. Bildergalerie) und drumherum herrscht Wildwuchs.

Jüngere Geschichte

Seit 2023 gibt es eine Baugenehmigung für den Kindergartenbetreiber SterniPark, und bereits im Juni des selben Jahres wurden die Umbaupläne in der Stadtteilkonferenz Meiendorf präsentiert: Das traditionsreiche Reetdach solle komplett erneuert werden, wobei der Original-Dachstuhl beibehalten werde. Sanierungsmaßnahmen wie Dämmung und Brandschutz des Rotklinkerbaus wolle man denkmalgerecht umsetzen. Um den schlechten Boden im Schierhornstieg auszugleichen, brauche es innen eine Betonplatte. Alles in allem eine kostspielige Angelegenheit, was offenbar nicht von vornherein in die Planung miteinbezogen worden war. Im Dezember 2024 wurde dem Denkmalschutzamt dann ein Änderungsantrag vorgelegt, der den Hof bis auf den gestalteten Giebel abreißen und an seinerstatt einen historisierenden Neubau errichten wollte. Da dieser Plan den Denkmalwert der Hofanlage zunichte machen würde, stimmt das Denkmalschutzamt diesem Bauvorhaben nicht zu, wie es seitens der SPD-Fraktion aus der Hamburger Bürgerschaft heißt. Ursprünglich wollte der neue Eigentümer im Haus 130 Kindergartenplätze schaffen. Dafür erteilte das Bezirksamt Wandsbek keine Genehmigung, da mangels ausreichend Parkplätzen mit einem nicht tragbaren Verkehrsaufkommen zu rechnen sei. Im April 2025 erging im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens ein Schreiben an die Nachbarschaft mit der Nachricht, dass neben dem ehemaligen Wohnwirtschaftsgebäude ein dreistöckiger Neubau geplant ist - mit einer langen Liste an Ausnahmegenehmigungen. Dagegen hat eine Anwohnerin Einspruch erhoben, und der Rahlstedter Kulturverein will es ihr gleichtun. Denn nach Einschätzung der Nachbarschaft ist der Antrag zur Bebauung nicht genehmigungsfähig, da er dem zugrundeliegenden Bebauungsplan Rahlstedt 100 und seiner Zielsetzung widerspricht. Durch den Bebauungsplan soll der typische Charakter von Meiendorf erhalten bleiben. Das Denkmalschutzamt befindet sich seinerseits weiter im Gespräch mit dem Eigentümer, um eine denkmalgerechte Lösung für den Bauernhof zu finden. Der Zustand des Gebäudes verschlechtert sich derweil zusehends.

Aktuelle Situation

Werner Jansen vom Rahlstedter Kulturverein e.V. prognostiziert, dass das Baudenkmal selbst nicht mehr zu retten sei, wenn es so schleppend weitergehe wie bisher und das Dach erst einmal eingebrochen sei. Die NABU-Gruppe Rahlstedt hat zudem im Frühjahr 2025 Zwergfledermäuse gesichtet. Diesen könnte das Gelände als Jagdhabitat dienen oder sie könnten ein Quartier im Haus haben. Auch von einem Abendsegler wurde berichtet, der über das Gelände geflogen sei - weitere Gründe, warum es auf der denkmalgeschützten Hofanlage zu keiner Bebauung kommen darf.

Der Denkmalverein plädiert dafür, zeitnah mit der Sanierung zu beginnen, um dieses Stück Hofgeschichte in Meiendorf für die Jüngsten oder auch für eine andere zukunftsfähige Nutzung zu erhalten.

Fotos: Werner Jansen, Winter und Frühjahr 2025