Aktuell sind gleich zwei Zeugnisse der Hamburger HOCHBAHN-Vergangenheit bedroht: Eine Wagenhalle von 1913/14, die zu den frühen Beispielen für Stahlbetonbau in Hamburg gehört, und ein U-Bahnzug vom Typ DT3, der über 40 Jahre das "Hamburger Gesicht" der U-Bahn prägte.

Wagenhalle

Die Wagenhalle der U-Bahn-Hauptwerkstatt in Barmbek wurde 1913/14 von der Norddeutschen Betonbaugesellschaft Stubbe & Schibli mit Rahmenbindern aus Eisenbeton errichtet und äußerlich repräsentativ gestaltet. Erst seit 1904 war Eisenbeton von den deutschen Bauaufsichtsbehörden anerkannt, und es konnten erste Hallenkonstruktionen mit Rahmen aus Eisenbeton entstehen. Da der Aufwand sehr hoch war (die Betonrahmen mussten vor Ort hergestellt werden) und modernere Holzfachwerke einfacher zu errichten waren, wurden derartige Tragwerke nur bis etwa 1925 verbreitet eingesetzt. Da die HOCHBAHN nun längere, größere Züge plant, soll die hierfür zu kleine Halle abgerissen werden. Ingenieurbaugeschichtlich wäre dieser Abriss ein großer Verlust, weil die Wagenhalle die frühe Zeit der Eisenbetonkonstruktionen in Hamburg dokumentiert. Der Denkmalverein fordert daher, die Erhaltung noch einmal intensiv zu prüfen und wenn möglich eine alternative Unterbringung für die neuen Züge zu finden.

U-Bahnzug

Zugleich droht auch der Verlust einer "Hamburgensie": Ein original erhaltener Zug der Baureihe "DT3", der eigentlich als Museumszug vorgesehen war, soll in Kürze verschrottet werden. Die DT3-Züge waren von 1968 bis 2017 im Einsatz und sind vielen Hamburgerinnen und Hamburgern noch sehr vertraut. Der aktuell gefährdete Zug steht bislang noch nicht unter Denkmalschutz, der Denkmalverein hat jedoch am 4. Januar 2024 einen Denkmalvorschlag beim Amt eingereicht. Der Verein plädiert dafür, aus jeder Generation der U-Bahnzüge mindestens ein möglichst authentisches Beispiel zu erhalten, sowohl aus technikgeschichtlichen Gründen als auch um ein liebgewonnenes Stück U-Bahngeschichte zu bewahren.

Foto Wagenhalle: Sven Bardua
Foto U-Bahnzug: Jivee Blau, CC BY-SA 3.0, Wikipedia