Seit mehreren Jahren steht das Mehrfamilienhaus Methfesselstraße 80 in großen Teilen leer und verfällt. Nach seinem Verkauf 2018 wurde dem letzten verblieben Mieter wurde gekündigt und der Abriss drohte. Laut Bezirk ist nun eine Sanierung und Aufstockung geplant - bislang ist davon jedoch noch nichts zu sehen.

Das Mehrfamilienhaus nahe der Eimsbüttler U-Bahn-Station Lutterothstraße wurde 1889 als Einfamilienhaus errichtet und später um ein Geschoss erweitert. Es besitzt noch zahlreiche bauzeitliche Details, wie Holzfenster, Türen und ein historisches Treppenhaus, und es prägt seine Umgebung seit über 130 Jahren.

2018 kaufte eine Eigentümer-Gesellschaft das Gebäude und kündigte dem letzten noch im Gebäude wohnenden Mieter zunächst eine Modernisierung an. Anschließend folgte jedoch die Kündigung, woraufhin der Mieter eine öffentliche Debatte über den drohenden Abriss des Gebäudes anstieß. Über eine „Kleine Anfrage“ der Fraktion DIE LINKE an das Bezirksamt Eimsbüttel wurde bekannt, dass das Bezirksamt bereits 2019 von Mängeln am Objekt erfahren und Mängel an der Bausubstanz festgestellt hat, wie Holzschäden durch Insekten und Pilze sowie Hausschwamm.

Der Denkmalverein hat im Mai 2021 einen Denkmalvorschlag beim Denkmalschutzamt eingereicht. Als Begründung wurde angeführt, dass das Haus vermutlich zu einer frühen Schicht der Bebauung dieses Quartiers zählt und ggf. sogar eines der ersten in dieser Straße überhaupt gewesen ist. Bemerkenswert ist zudem die ursprüngliche Nutzung als Einfamilienhaus, das für frühe Wohnbauten der Industrialisierung eher ungewöhnlich ist. Leider gab das Amt die Auskunft, dass es bei seiner letzten Prüfung 2018 keine Schutzwürdigkeit erkennen konnte.

Umso erfreulicher war die Nachricht im Jahr 2023, dass der Bezirk Eimsbüttel sich entschieden hat, die für dieses Quartier geltende „Städtebauliche Erhaltungsverordnung“ für den Erhalt des Gebäudes anzuwenden. Für das Gebäude wurde eine Genehmigung für „Umbau und Aufstockung eines Wohn- und Geschäftshauses und Neubau von Balkonen“ erteilt. Bis heute haben die Eigentümer nach Angaben des Bezirksamts jedoch keine Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen in die Wege geleitet, weswegen das Gebäude weiterhin als gefährdet gelten muss. Da Hamburg gerade in den letzten Jahren schon zahlreiche Gründerzeitbauten verloren hat, wäre ein Abbruch der Methfesselstraße 80 sowohl ein Verlust an Stadtbaugeschichte als auch eine Verschwendung grauer Energie.

Fotos: Kristina Sassenscheidt