Am Hower Hauptdeich 133 steht seit über 100 Jahren ein weithin sichtbares und denkmalgeschütztes Hufnerhaus, dessen Verfall jedoch nach jahrelangem Leerstand bedenkliche Ausmaße angenommen hat.
Das Gebäude ist mit einer sogenannten "Zweiständerkonstruktion" als Wohnwirtschaftsgebäude für eine gehobene bäuerliche Schicht im Jahr 1714 errichtet worden. Seine Fachwerkfassade wurde im Jahr 1911 nach Wetterschäden erneuert, die neuere Schicht besitzt jedoch auch in ihrer veränderten Form wieder einen historischen Wert. Sie ist symmetrisch gestaltet und sparsam geschmückt mit der Paarung seiner beiden Bogenfenster und einer dekorativen, halbrunden Öffnung am Stallteil. Der Bau dokumentiert anschaulich die landwirtschaftliche Geschichte der Vier- und Marschlande.
Der heutige Anblick des Gebäudes ist jedoch bedrückend: Teile des Reetdaches fehlen vollständig, Fenster sind eingeschlagen, im Inneren gibt es Schimmel und Müllsäcke stehen vor der historischen Fachwerkfassade. Laut Denkmalschutzgesetz wäre die Eigentümerin zur Instandhaltung ihres Denkmals verpflichtet. Das Denkmalschutzamt bestätigte gegenüber dem Denkmalverein auf Anfrage, dass sich das Amt gegenwärtig für die Sicherung des Gebäudes einsetzt. Mit dem fortschreitenden Verfall des Gebäudes scheint eine Erhaltung und Instandsetzung des historischen Reetdachhauses jedoch zunehmend schwieriger. Laut Recherchen der Bergedorfer Zeitung hat die Eigentümerin bereits versucht, das Gebäude für eine sechsstellige Summe zu verkaufen.
Fotos: Mariann von Redecker, Hans-Rainer Bielfeldt