Bei der Neubebauung des ehemaligen Bahngeländes mit der sogenannten „Mitte Altona“ gingen viele erhaltenswerte Gebäude und Anlagen verloren. Als einer der wenigen baulichen Zeugen des Bahnbetriebes ist bis jetzt der markante Wasserturm des Bahnbetriebswerks erhalten geblieben, der inzwischen der Stadt Hamburg gehört. Weil er trotz Denkmalschutz vor aller Augen verfällt, hat das Stadtteilarchiv Altona gemeinsam mit dem Denkmalverein im Januar 2022 eine Petition gestartet. In der Folge wurden im Jahr 2024 kleinere Sicherungsmaßnahmen vorgenommen, weitere notwendige Maßnahmen lassen jedoch bis heute auf sich warten.

Der Turm wurde 1955 fertiggestellt und ist seither das weithin sichtbare Erkennungszeichen des Bahnknotens Altona. Die Stahlbetonkonstruktion ist 37 m hoch. Der 500 m³ fassende Wasserbehälter ist von einer Einhausung in Form eines umgedrehten Kegelstumpfs umgeben. Sie sitzt auf einer hohlen Betonröhre auf, die von vier schräg nach oben verlaufenden vollflächigen Trägern gestützt wird. Das Turmhaus wird geprägt durch ein umlaufendes Fensterband mit vertikaler Verglasung direkt unterhalb des Daches und ein flaches Kegeldach.

Ursprünglich war am Turm direkt unter dem Fensterband umlaufend drei Mal der Schriftzug „HAMBURG - ALTONA“ in schwarzen Versalien angebracht. Die aus einzelnen Buchstaben bestehende, weithin sichtbare Beschriftung scheint bereits bei ihrer Demontage Anfang des Jahrtausends verlorengegangen zu sein. Im Inneren des Turms sind die ehemals wasserführenden Leitungen und Armaturen noch vorhanden.

Eigentümerin des denkmalgeschützten Turmes ist seit 2014 die Stadt Hamburg. Der gegenwärtige Erhaltungszustand ist schlecht, und der Verfall schreitet sichtbar voran. Mehrere Scheiben des Fensterbandes sind zerschlagen, so dass Witterungseinflüsse die noch vorhandenen Installationen weiter beschädigen. Der Beton von Turmhaus und Aufständerung zeigt zunehmend Verwitterungsspuren, und auch die Eindeckung wirkt geschädigt. Zwar wurden im Jahr 2024 Pappen hinter offenen Fenstern angebracht, aber weder scheint die Regenwasserführung repariert noch Korrosionsschäden im Inneren behoben worden zu sein. Vom zuständigen Landesbetrieb für Immobilien und Grundvermögen (LIG) ist dazu nichts zu erfahren.

Der Altonaer Wasserturm ist das letzte Zeugnis der Dampflokzeit und des einst sehr bedeutenden Bahnbetriebswerk an diesem Ort und damit ein wichtiger Teil des Erbes der Industriekultur in Hamburg. Der Denkmalverein hält es für dringend notwendig, zeitnah alle aktuell möglichen Sicherungsmaßnahmen am Gebäude vorzunehmen, damit der Turm langfristig als stadtbildprägendes Element erhalten bleibt.

Fotos: Gerd Riehm, Fotografie Dorfmüller | Klier, Birgit Dunkel