2013

Am Mittelweg befinden sich in Höhe der Hausnummer 174 zwei alte Grenzsteine, die die alte Grenze zwischen den Bezirken „Hamburger Berg“ und „Kloster St. Johannis“ bezeichnen. Sie sind jeweils durch Abkürzungen (HB, IK) und Nummern (No. 5 und No. 6) sowie einen senkrecht verlaufenden Grenzstrich als Grenz-markierungen erkennbar. Während der Stein auf der Alsterseite unmittelbar am Straßenrand im Erdreich steht, ist der Stein auf der gegenüberliegenden Seite heute im Fußwegbereich, umgeben von Gehwegplatten. Die Steine wurden im Jahr 2005 als Denkmal eingetragen. Beide Steine bestehen aus unterschiedlichen roten Graniten. Der Stein der Alsterseite steht etwa 110 cm aus dem Erdreich heraus, der auf der gegenüberliegenden Seite ist etwas flacher, die Spitze befindet sich etwa 90 cm oberhalb des Fußwegniveaus.

Zustand der Objekte vor Beginn der Arbeiten
Beide Steine zeigten vor Beginn der Arbeiten Reste mindestens eines früheren weißen Anstrichs. Sie standen schief und waren durch die halb abgewitterte Farbe sowie Algen- und Flechtenbewuchs und Verschmutzungen durch Staub und Ruß unansehnlich. Rings herum wucherte Unkraut, beide Steine dienten als Hundeurinal. Die Steinsubstanz erschien augenscheinlich intakt, partiell waren kleinere Fehlstellen durch Gewalteinwirkung erkennbar, die die Ablesbarkeit der Objektaussage jedoch nicht einschränkten. Der Anstrich war aber in so schlechtem Zustand, dass die Steine, wenn überhaupt, negativ ins Auge fielen.

Maßnahmen
Zunächst wurden beide Objekte optisch bewertet und fotografisch erfasst. Das umliegende Unkraut wurde großflächig entfernt, ebenso das Erdreich im unmittelbaren Anschluss an die Grenzsteine. Es erfolgte ein flächiger Auftrag von Abbeizer, um die aufliegenden Farbschichten anzuweichen und dann möglichst einfach abnehmen zu können. Aufgrund des warmen Wetters und der direkten Sonneneinstrahlung verdunstete das Lösemittel aus dem Abbeizer aber so schnell, dass ein Freilegen der Oberflächen auf diesem Weg nicht möglich war. Nach drei Vorgängen zeigte sich, dass lediglich äußerst dicke Farbschichtenpakete angelöst und mit dem Spachtel heruntergeschoben werden konnten. Weder eine Probereinigung mit dem Heißluftfön noch mit verschiedenen anderen Lösemitteln führte zu dem gewünschten Ergebnis. So wurde beschlossen, die dicken Farbschichtenpakete mittels Sandstrahl zu entfernen. Die Abreinigung erfolgte im Niederdruck-bereich mit einem Strahlgut der Körnung 0,0001 mm. Während der Abnahme der weißen Anstriche zeigte sich, dass die Inschriften zumindest zeitweise rot und blau gefasst waren. Inwieweit es sich dabei um Grafiti oder historisch überlieferte Farbaufträge handelt, bleibt unklar. So ist davon auszugehen, dass diese Farbgestaltungen zeitweise die Wahrnehmung der Grenz-steine verstärken sollten. Für die Neufassung der Schriftfelder wurden zwei Proben in unterschiedlichen Grau- Schwarztönungen an dem Grenzstein auf der Alsterseite angelegt. Nach optischer Bewertung durch den Auftraggeber und die zuständige Denkmalschutzbehörde wurde der dunklere Anstrich umgesetzt. Die Erneuerung der Fassung erfolgte mit lichtechten Acrylfarben von Schmincke.

Ergebnis
Nach der Reinigung treten die beiden Grenzsteine auf den beiden Seiten des Mittelwegs wieder deutlich aus dem Straßenbild hervor. Die Steinsubstanz ist intakt, die Färbung des Steins fällt ins Auge. Mit der Fassung der Inschriften wird jedem Passanten die Bedeutung dieser Denkmäler als Teil der Hamburger Stadtgeschichte wieder bewusst. Die Resonanz auf diese restauratorische Maßnahme war und ist durchweg positiv. Der Denkmalverein hat eine Informationstafel über die Maßnahme in unmittelbarer Nähe der Steine angebracht.