12.10.2017

Am 12. Oktober kamen über 300 BesucherInnen in den Reimarus-Saal der Patriotischen Gesellschaft von 1765 zur bereits traditionellen Denkmalschutz-Diskussion mit der Politik. Nach einem ebenso leidenschaftlichen wie umfassenden Eingangs-Statement von Elinor Schües (Denkmalrat) diskutierten auf dem Podium die Sprecherinnen und Sprecher für Stadtentwicklung bzw. Kultur in der Bürgerschaft, Olaf Duge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Dirk Kienscherf (SPD), Prof. Dr. Jörn Kruse (AfD), Jens Meyer (FDP), Heike Sudmann (DIE LINKE) und Dietrich Wersich (CDU).

Im Zentrum stand die Frage, wie ernst Hamburg seinen Denkmalschutz nimmt. Während Dirk Kienscherf die Ansicht vertrat, angesichts der über 12.000 Hamburger Denkmäler müsse nicht jedes davon erhalten werden, sah sein Koalitionspartner Olaf Duge schon etwas mehr Notwendigkeit zu einem politischen Kurswechsel. Jens Meyer erinnerte wiederholt an die Vorbildfunktion der FHH und die Notwendigkeit, den City-Hof zu erhalten, nannte es jedoch unproblematisch, städtische Kulturdenkmäler zu privatisieren. Heike Sudmann hielt dagegen, dass man diese weder verkaufen noch abreißen solle und stattdessen öffentliche, vorrangig soziale oder kulturelle Nutzungen garantiert werden müssten. Dietrich Wersich äußerte generelles Misstrauen gegenüber intransparenten Entscheidungen und sprach sich für eine Stärkung des Denkmalrates aus. Anschließend diskutierte das Publikum konstruktiv und auf hohem fachlichen Niveau mit, und gemeinsam wurden eine Reihe von Lösungsansätzen gesammelt, wie

  • die Erhöhung des Zuwendungsetats des Denkmalschutzamts
  • die Offenlegung von Ausnahmen vom Bebauungsplan
  • eine Bündelung des städtischen Leerstandsmanagements
  • ein Vetorecht und Gutachten-Budget für den Denkmalrat
  • regelmäßige Denkmal-Rundgänge mit der Politik
  • die Einführung einer „Oberdenkmaldirektorin“.

Für die untenstehenden Fotos danken wir Burkhard Oeter.