Die Schaugewächshäuser in Planten un Blomen sind aktuell in mehrfacher Hinsicht gefährdet: Zum einen stehen sie seit Jahren leer und warten auf ihre Sanierung. Zum anderen könnten die Neubau-Planungen für die Bucerius Law School das Ensemble der Gewächshäuser mit den Mittelmeerterrassen in seiner Gesamtwirkung beeinträchtigen.
Das denkmalgeschützte Parkensemble „Planten un Blomen“ gehört zu den wichtigsten historischen Parks bundesweit. Die anlässlich der IGA 1963 von dem Architekten Bernhard Hermkes entworfenen Glashäuser besitzen eine ungewöhnliche außenliegende Tragkonstruktion und eine abgestufte Dachlandschaft. Sie bildet gemeinsam mit den diffizil in den Hang gearbeiteten Mittelmeerterrassen eine gestalterische Einheit, die als Gesamt-Ensemble unter Denkmalschutz steht.
Seit mehreren Jahren jedoch plant die Bucerius Law School hinter den Schaugewächshäusern einen mehrstöckigen Neubau. Wenn dieser deutlich über die Firstlinien der Gewächshäuser hinausragen würde, könnte er deren differenzierte Dachlandschaft und damit auch die Sichtachsen aus dem Park beeinträchtigen. Ein weiterer großer Neubau ist neben dem Hauptgebäude der Bucerius Law School an der Jungiusstraße geplant.
Bei einem Wettbewerb für die Gestaltung der Neubauten war das Denkmalschutzamt beteiligt und hatte dabei die Aufgabe, darauf zu achten, dass die Neubauten keine wesentliche Beeinträchtigung für die Denkmäler bedeuten. Nach Einschätzung des Amtes stellen die Neubaupläne keine wesentliche Beeinträchtigung dar. Verschiedene Denkmal- und Garten-Institutionen sehen die Planungen deutlich kritischer. Ein erster Austausch in Form einer öffentlichen Diskussionveranstaltung im Jahr 2017 ließ hoffen, dass die Bauherren dieser Gefahr mit einer sensiblen architektonischen Gestaltung begegnen würden. Dennoch sind negative Auswirkungen auf das Ensemble der Gewächshäuser noch nicht ausgeschlossen. Im Sommer 2022 fand eine gemeinsame Begehung mit den Bauherren und mehreren Gartenverbänden statt, bei der die möglichen Auswirkungen der Neubauten auf das Ensemble und auf den Park diskutiert wurden. Am 12. März 2024 findet eine Fortsetzung der Debatte aus dem Jahr 2017 statt, bei der die aktuellen Planungen erläutert und diskutiert werden.
Fotos: Fotografie Dorfmüller | Klier, Kristina Sassenscheidt, Elinor Schües