Seit 1968 steht an der Binnenalster an der Ecke Neuer Jungfernstieg die denkmalgeschützte Plastik "Windsbraut“. Aktuell scheint ihr Erhalt jedoch gefährdet, weil die Kulturbehörde selbst an dieser Stelle einen neuen "Denkort" plant.

Die Plastik stammt von dem bedeutenden Hamburger Bildhauer Hans Martin Ruwoldt (1881-1969). Sie ist nicht nur ein beliebtes Fotomotiv von Hamburger:innen und Tourist:innen, sondern steht auch mit der Nummer 12938 und genau diesem örtlichen Kontext auf der Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg.

Überraschenderweise wurde im Januar 2024 bekannt, dass an ihrer Stelle der neue "Denkort für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“ entstehen soll. Wie das mit dem geltenden Denkmalschutz zu vereinbaren ist und was dann mit der Plastik passieren soll - bislang völlig unklar. Offenbar gab es bereits ein längeres Beteiligungs-Verfahren, an dem jedoch keine zivilgesellschaftlichen Denkmal-Akteur:innen beteiligt wurden.

Für den Denkmalverein steht nicht in Frage, dass der neue Denkort entstehen muss und gerade in diesen Zeiten eine gesellschaftliche und kulturpolitische Bedeutung hat. Aber es ist nicht nachzuvollziehen, warum dafür ein anderes, identitätstiftendes Denkmal möglicherweise aufgegeben, stark verändert oder für viel Geld versetzt werden soll - insbesondere wenn es in direkter Nachbarschaft genug alternative Flächen gibt (siehe Ausschnitt Denkmalkarte Geoportal Hamburg).

Fotos Dezember 2023: Ekkehard Nümann
Karten-Ausschnitt: Geoportal Hamburg