19.6.2025
Beim ersten Denkmalsalon des Jahres stand die Nachkriegsmoderne im Fokus: Anne Lacaton vom international ausgezeichneten Architekturbüro Lacaton & Vassal berichtete von ihrer Arbeit. Lacaton & Vassal zählen zu den einflussreichsten Architekt:innen Europas und sind bekannt für ihre radikal nachhaltige Haltung, mit der sie Bestand transformieren, statt abzureißen.
Über 160 Gäste waren in das markante Bürogebäude der ehemaligen Hamburg-Mannheimer Versicherung in der City Nord gekommen, in der heute die Versicherung ERGO ihren Sitz hat. Vor dem Salon-Abend gab es Rundgänge durch das Gebäude mit Martin Franz, Leiter Bautechnik (ERGO) und Sylvia Soggia von der Interessengemeinschaft City Nord (GIG). Vortrag und anschließendes Gespräch wurden moderiert von Katja-Annika Pahl von der Fritz Schumacher Gesellschaft.
Der Vortrag von Anne Lacaton war für das Publikum ebenso beeindruckend wie inspirierend: Sie erläuterte u.a. den Ansatz ihres Büros, zunächst intensiv zu analysieren, welche Nutzungsqualitäten es gibt und welche noch fehlen. Anschließend entwickelt das Büro minimalistische, aber effektvolle Eingriffe, bei der i.d.R. ein Maximum an Substanz erhalten wird - und zwar sowohl an Bausubstanz als auch z.B. an bestehenden Bäumen. Bei Sanierungen im Bestand werden die Mieter:innen möglichst intensiv eingebunden, um deren Bedarfe in die Planung zu integrieren und mögliche Belastungen zu reduzieren. Die Schaffung von qualitätsvollen Wohnungen insbesondere für sozial schwächer Gestellte ist ein besonderes Anliegen für Lacaton & Vassal. Nach dem Vortrag gab es langen, begeisterten Applaus und noch viele Wortbeiträge aus dem Publikum, bevor der Abend mit Umtrunk und Netzwerken ausklang.
Zum Format
Impulse, Austausch, Debatte: Welche Rolle spielen historische Bauten und Parks für die Identität einer Stadt, und vor welchen Herausforderungen stehen sie aktuell? Darüber möchten wir mit Ihnen diskutieren – mit Bürger:innen und Expert:innen, an spannenden Orten und in entspannter Atmosphäre. Eine Veranstaltungsreihe des Denkmalschutzamtes, des Denkmalvereins Hamburg e.V., der Stiftung, Denkmalpflege Hamburg und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Fotos: Heinz Brossolat