28.10.2022
Der sogenannte Warmwasserblock aus den Jahren 1929/30 war angeblich das erste Gebäude mit fließend warmem Wasser in dem von Fritz Schumacher geplanten Arbeiterwohngebiet auf der Veddel. Als im Sommer 2015 bekannt wurde, dass die Stadt seinen Abriss erwog, wehrte sich eine Initiative im Namen der 300 Mieterinnen und Mieter mit Unterstützung vom Denkmalverein und der Presse und hatte Erfolg: Seit 2020 laufen die Sanierungsplanungen, betreut von Katrin Hotop vom Denkmalschutzamt.
Bei unserer Führung erzählte sie uns von der Vorgeschichte der Veddel, der gründerzeitlichen "Sloman-Siedlung", die ab 1925 durch die heutigen Backsteinbauten ersetzt wurde. Hierfür entwarf der damalige Oberbaudirektor Fritz Schumacher einen sehr differenzierten Masterplan mit strengen Gestaltungsvorgaben zu Geschosshöhen, Dachformen, Materialität und Fensterformen, die bis heute die Siedlung prägen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der hafennahe Stadtteil zu über 60 Prozent zerstört. Auch der Warmwasserblock erlitt leichte Schäden. Größer waren jedoch die späteren Schäden durch jahrzehntelang vernachlässigte Instandhaltung, bis die SAGA das Gebäude übernahm.
Zunächst plante die SAGA daher aus wirtschaftlichen Gründen den Abriss, dann jedoch wurde das Denkmalschutzamt sich dieses wichtigen Schumacher-Erbes bewusst und stellte die gesamte Wohnsiedlung unter Denkmalschutz. Der anschließende öffentliche Protest gegen den Abriss war zuletzt ausschlaggebend für die Entscheidung, den Block doch zu erhalten. Aktuell werden am Warmwasserblock verschiedene Varianten getestet, das Gebäude energetisch zu qualifizieren. Bei unserer Führung erläuterte Katrin Hotop die Maßnahmen und lobte die engagierte Zusammenarbeit mit der SAGA.
Fotos: Kristina Sassenscheidt